Grüne Technologien im Blick

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online, 4. März 2025. Zwei Interreg-Projekte, die Vorbereitungen auf das Kärntner Wasserstoffnetz und ein Praxisbeispiel für Kreislaufwirtschaft standen bei diesem VZ Impulsnachmittag unter dem Titel „Neue Technologien im Blick“ mit Impulsbeiträgen von FH Kärnten, KNG-Kärnten Netz, WK Kärnten und HIRSCH Servo am Programm.

 

Der VZ Impulsnachmittag lud die knapp 35 Teilnehmenden ein, in zwei der zentralen Säulen der Transformation unseres Energie- und Wirtschaftssystems einzutauchen: in die Kreislaufwirtschaft und den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur. Dazu wurden zunächst das Forschungsprojekt „H2GreenFUTURE“ von Prof. Wolfgang Werth und Alexander Berndt der FH Kärnten sowie der Umbau des bestehenden Gasnetzes von Karl Schoaß, von der Kärnten Netz auf die kommenden Energieträger Wasserstoff vorgestellt. Im zweiten Teil, der sich mit dem Thema Kreislaufwirtschaft befasste, präsentierten zunächst Neža Einspieler und Verena Ogris von der Wirtschaftskammer Kärnten das Interreg-Projekt VIRIDI, als Abschluss gab es einen Praxisbeitrag der Hirsch Servo AG über die Bestrebungen des Unternehmens, die Erzeugnisse möglichst im Kreislauf zu halten.

H2GreenFUTURE Interreg-Forschungsprojekt der FH Kärnten

Das grenzüberschreitende Interreg-Forschungsprojekt der FH Kärnten mit Kooperationspartnern aus Slowenien beschäftigt sich mit der Bewältigung der Herausforderungen des Übergangsprozesses in Richtung des kommerziellen Einsatzes von Wasserstoff. Hierzu werden zum einen die rechtlichen Aspekte und Sicherheitsfragen rund um den Umstieg auf den klimaneutralen Energieträger beforscht, als auch an der gesamten Ausrichtung des Ausbildungsangebots der FH in Richtung grüner Technologien gearbeitet und dieses weiterentwickelt, um mit den technologischen Entwicklungen Schritt zu halten, so Wolfgang Werth, Studiengangsleiter Systems Engineering und sein Kollege Alexander Berndt. Beispielsweise wurde im Rahmen eines vorgelagerten BEAR-Forschungsprojektes ein Unternehmen in der Glasherstellung in Slowenien auf dem Umstieg von Erdgas zu Wasserstoff begleitet.

Rahmenbedingungen für ein Wasserstoffstartnetz in Kärnten

Der Leiter für Gase und technische Services der Kärnten Netz Karl Schoaß schloss in seinem Impulsbeitrag direkt an die Ausführungen der FH Kärnten an, indem er das bestehende Gasnetz in Kärnten darstellte und die Funktionsweise dieses erläuterte. Im Rahmen des Zusammenschlusses Hydrogen Valley arbeiten die Bundesländer Oberösterreich, Steiermark und Kärnten gemeinsam an der Transformation des Gasnetzes hin zum Aufbau eines Wasserstoffstartnetzes für sogenannte „first movers“ aus der Industrie und dem Gewerbe. Neben der Umwidmung einer der drei Röhren der TAG auf der Fernleitungsebene wird auch die Option für ein mögliches H2-Startnetz geprüft. Näher untersucht wird der Aufbau von zwei regionalen Parallelsystemen – eines in Richtung Drautal mit Zielpunkt in Radenthein, eines über Brückl bis nach Treibach und Wietersdorf.

VIRIDI Interreg-Projekt der Wirtschaftskammer Kärnten

Im, die beiden Ländern Slowenien und Österreich verbindenden Interreg-Projekt VIRIDI arbeiten Partnerorganisationen an dem Ziel der Stärkung der Kreislaufwirtschaft von KMU im Projektgebiet zusammen, berichteten Neža Einspieler und Verena Ogris von der Wirtschaftskammer Kärnten. Hierfür wurden zunächst in Workshops und Fragebögen die relevanten Handlungsfelder ausgemacht, die in einem zweiten Schritt in einer VIRIDI Academy, in geeigneten Geschäftsmodellen und Wertschöpfungsketten resultieren und schlussendlich in einer Plattform für KMUs zur Kreislaufwirtschaft münden sollen. Das Ziel ist es Unternehmen (vor allem in den Branchen Bau, Energie, Kunststoff und Metall, Holz) von einem linearen zu einem zirkulären Wirtschaftsprozess zu begleiten und zu unterstützen. Dazu steht die Einladung sich bei der VIRIDI-Konferenz am 20. März 2025 zu informieren.

Kreislaufwirtschaft am Beispiel Hirsch Servo

Durch ihre systemimmanente Klimawirkung der Verarbeitung von Kunststoff steht das Ziel, die Rohstoffe möglichst im Kreislauf zu halten, weit oben in der Prioritätenliste des Unternehmens Hirsch Servo. Markus Kraft, zuständig für Procurement und auch die nachhaltige Weiterentwicklung, erläuterte anschaulich die komplexe Produktions- und Verarbeitungskette der Dämmstoffprodukte, wobei eine enge Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette unumgänglich ist am Weg, kreislaufwirtschaftsfähige Prozesse zu implementieren. Hierzu wurde der Projekt EPSolutely mit Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette initiiert, wobei für die unterschiedlichen Anwendungsfelder verschiedene Recyclingansätze angewandt werden. Für Verpackungsmaterial werden die Produkte gesammelt, gepresst und in einem mechanischen Recyclingprozess so aufbereitet, dass sie bei gleicher Qualität zu neuen Produkten weiterverarbeitet werden können. Für Verschnittmaterial an Baustellen gilt ein ähnliches Prozedere des Sammelns und Wiederaufbereitens. Die mit Kleber und Verputz verunreinigten Dämmmaterialien von Abbruchhäusern stellen die schwierigste Herausforderung dar. Hier muss chemisches Recycling angewandt werden, was vergleichsweise energie- und verlustreich ist. Die Branche ist sich ihrer Verantwortung bewusst und setzt deutliche Zeichen ihren Umwelteinfluss zu minimieren – Kraft sagte passend dazu: „Kreislaufwirtschaft lebt von Partnerschaften, wir schaffen es nur zusammen“.

Und das durfte als gelungenes Schlusswort am Ende dieses anregenden und aufschlussreichen Impulsnachmittags am Faschingsdienstag 2025 stehen.

Herzlichen Dank die Referentinnen und Referenten und allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für das rege Interesse und gerne bis zum nächsten Mal!